Die intravenöse Immunglobulin-Ersatztherapie – kurz IVIg – ist ein wichtiger Bestandteil der Therapie von angeborenen und erworbenen Immundefekten. Durch die Gabe von Immunglobulinen – auch Antikörper genannt – kann sich das Immunsystem eines Betroffenen deutlich besser gegen Krankheitserreger verteidigen. Die Immunglobuline werden bei der IVIg über eine Vene („intravenös“) verabreicht. Die Behandlung hat zum Ziel, die Häufigkeit von Infektionen zu senken und ihre Schwere zu mildern. Damit soll sich auch die Lebensqualität der Betroffenen verbessern.

Wie läuft eine Infusion ab? Wie lange und in welchen Zeitabständen müssen Immunglobuline (Ig) verabreicht werden? Welche Nebenwirkungen können auftreten? Antworten auf diese Fragen lesen Sie hier.

Was befindet sich in der Infusionslösung?

Die Infusionslösung enthält Immunglobuline (Antikörper) in konzentrierter Form (überwiegend der Klasse IgG). Diese stammen aus dem Blutplasma von mindestens 1000 gesunden und sorgfältig ausgewählten Spendern. Eine aufwendige Aufbereitung der Infusionslösung dient dazu, enthaltene Krankheitserreger zu beseitigen. Nähere Informationen zur Plasmaspende finden Sie hier.

Welche Funktion haben die Immunglobuline?

Die Immunglobuline (Antikörper) binden sich an Krankheitserreger. So können Immunzellen die Erreger leichter vernichten und damit Infektionserkrankungen verhindern. Bei einem Immundefekt ist der Körper oft nicht in der Lage, ausreichend Immunglobuline zu produzieren. Betroffene werden so deutlich häufiger und schwerer krank als gesunde Menschen. Die IVIg unterstützt ihr Immunsystem durch die Bereitstellung von Immunglobulinen. 

Wie läuft eine Infusion ab?

Bei der IVIg wird die Lösung mit den Immunglobulinen über eine Kanüle in eine Vene (intravenös) verabreicht. So gelangen die Immunglobuline direkt ins Blut und verteilen sich im gesamten Körper. 

Diese Art der Immunglobulingabe darf nur von Ärzt:innen oder medizinischen Fachangestellten durchgeführt werden. Die IVIg kann deshalb nur im Krankenhaus oder in einer Arztpraxis und nicht zuhause stattfinden.

Eine Infusion dauert in der Regel 2–4 Stunden. Die Dauer ist abhängig von der Immunglobulinmenge, die der Betroffene benötigt. Auch die von ihm vertragene Infusionsgeschwindigkeit spielt eine Rolle.

Wie häufig werden die Immunglobuline verabreicht?

Die Immunglobuline der Klasse G (IgG) werden nach einiger Zeit  im Körper abgebaut. Daher ist es notwendig, die Infusion alle 3–4 Wochen zu wiederholen.

Welche Nebenwirkungen können auftreten?

Die meisten Betroffenen vertragen die Infusion sehr gut. Selten kann es zu Kopfschmerzen während oder nach der Infusion kommen. Personen, die an Migräne leiden, haben hier ein erhöhtes Risiko. Ebenfalls selten können erhöhte Körpertemperatur oder Schmerzen in den Muskeln und Gelenken als Folge der Infusion auftreten.

Um das Risiko für Nebenwirkungen zu senken, ist es hilfreich, vor der Infusion viel zu trinken . Unverträglichkeitsreaktionen während der Infusion lassen sich zudem häufig durch eine Verringerung der Infusionsgeschwindigkeit oder eine Unterbrechung der Infusion für 15 bis 30 Minuten beseitigen. Sprechen Sie daher das Fachpersonal an, wenn Sie sich während der Behandlung unwohl fühlen. 

Welche Vorteile hat die IVIg?

Die intravenöse Gabe der Immunglobuline bietet folgende Vorteile :

  • Eine Infusion findet nur alle 3–4 Wochen statt.
  • Auch ein gravierender Immunglobulinmangel lässt sich behandeln, da durch die intravenöse Infusion große Immunglobulinmengen verabreicht werden können.
  • Bei der Therapie steht Ihnen jederzeit kompetentes medizinisches Personal zur Seite.

Immunglobulinlösungen können sich Betroffene auch selbst unter die Haut (subkutan ) verabreichen. Welche Form der Immunglobulin-Ersatztherapie (intravenös oder subkutan) und welches Präparat sich für Sie eignet, entscheidet Ihr behandelnder Arzt oder Ihre behandelnde Ärztin gemeinsam mit Ihnen.

Weitere Informationen zur intravenösen Immunglobulin-Ersatztherapie (IVIg) finden Sie hier.